Am 16. Juli 2023 begehen wir unser 100-jähriges Jubiläum. In 100 Jahren Unternehmensgeschichte gibt es nicht immer nur Erfolge (Mehr dazu in Teil 8 dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Auf dem Weg zum Weltmarktführer: Erfolge und Mitarbeiterentwicklung."), sondern auch viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um schlussendlich auch nach so vielen Jahren noch erfolgreich am Markt bestehen zu können.
Nach der Gründung des Betriebs im Jahr 1923 wurden zunächst Aufsetzstanzmesser für die Schuhindustrie hergestellt. Bereits im ersten Jahr musste der Betrieb jedoch pausieren, denn es herrschte eine weltweite Wirtschaftskrise. (Mehr dazu im ersten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. 1923 - 1927: Die Gründungsjahre.") In dieser Zeit hielt sich Karl Marbach Senior mit Gelegenheitsjobs über Wasser und putzte beispielsweise Dampflokomotiven, er musste ja schließlich irgendwie seine Familie ernähren. Nur wenige Monate später, im Jahr 1924, nahm Karl Marbach Senior den Betrieb wieder auf. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise gab es immer weniger Kunden aus der Schuhindustrie. Aber auch davon ließ sich Karl Marbach Senior nicht unterkriegen. Bereits 1926 brachte die Schaufenster-Reklame-Fabrik Nupnau den Bedarf an Stanzformen für Kartonbuchstaben. Mit dem Produkt „Stanzformen“ sprach Marbach ein neues Kundenklientel aus der Papierverarbeitenden- und Werbemittelindustrie an. So auch die Firma Knorr mit ihrem Bedarf an Faltschachteln. Das neue Produkt „Stanzformen“ war erfolgreich, und so hatte es Karl Marbach Senior geschafft, das Unternehmen aus der Weltwirtschaftskrise zu führen.
Schon kurze Zeit später begann mit dem Zweiten Weltkrieg erneut eine weltweite Krise. (Mehr dazu im zweiten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. 1939 - 1945: Die Kriegsjahre.") Glücklicherweise wurden Werkzeuge für die Herstellung von Dichtungen für Motoren, Getriebe und Pumpen dringend benötigt, weshalb der Betrieb – auch mit Hilfe von Karl Marbach Junior – aufrechterhalten werden konnte. In den Jahren 1944 und 1945 wurden sowohl das Firmengebäude in der Fügerstraße in Heilbronn als auch ein Provisorium in Unterheinriet beschädigt. Trotzdem machte Marbach weiter. Nach dem Krieg wurde der Betrieb wieder zurück nach Heilbronn verlegt. Dort musste man wieder ganz von vorne anfangen.
Im Jahr 1955 hätte die Firmengeschichte erneut eine negative Wendung nehmen können: Karl Marbach Junior arbeitete zu dieser Zeit bei der IBM, wäre er dem Ruf seines Vaters in die Firma nicht gefolgt, hätte dies früher oder später zum Ende der Firma Marbach führen können. Am 1. Juli 1955 trat Karl Marbach Junior in das elterliche Unternehmen ein, nachdem sein Vater mit den Worten: „… entweder Du kommst jetzt oder ich mache es, wie ich es kann!“ ihn dazu aufforderte.
Ein weiterer Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte von Marbach war die Investition in einen CO2-Laser im Jahr 1972. (Mehr dazu in Teil 4 dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Der größte Meilenstein der Unternehmensgeschichte: Der Einsatz von Lasern in der Stanzformtechnik.") Peter Marbach, geschäftsführender Gesellschafter, erzählt: „Daran kann ich mich selbst noch erinnern, mein Vater traf die klare Aussage: ‚Entweder es klappt – oder wir sind weg!‘ und es hat geklappt, BINGO! Im Risiko steckt – Gott sei Dank – auch meistens eine Chance!“
Im Jahr 1993 waren Verpackungen auf einmal böse: Der grüne Punkt wurde kurz vorher eingeführt. Für Marbach als Hersteller von Werkzeugen in der Verpackungsbranche wurde es eng. Das Unternehmen hatte zusätzlich im Jahr 1994 mit Gewinneinbußen aufgrund der allgemein schlechteren Wirtschaftslage zu kämpfen. Karl Marbach bezeichnete die Ertragslage als ‚noch befriedigend‘ und bestätigte gegenüber der Heilbronner Stimme weitere Rationalisierungsmaßnahmen. Er erkannte, dass er in seinem Betrieb Änderungen vornehmen musste und wagte daher den – für einen Schwaben schwierigen Schritt – sich Unterstützung durch externe Berater zu holen. Fünf Experten des Fraunhofer-Instituts berieten Marbach. Und auch diese Herausforderung nahm Marbach an und ging gestärkt aus dieser Situation hervor.
Weitere Risiken bargen die weltweite Expansion und die immer wieder notwendigen Neubauten in Heilbronn (Mehr dazu in Teil 7 dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Mehr Platz und modernes Arbeiten: Die Neubauten.") Peter Marbach: „Die große Herausforderung beim Bau in 2006 war der geschichtliche Hintergrund von Heilbronn-Böckingen. In direkter Nähe unseres Unternehmens war früher ein römisches Militärlager (Römerkastell), das von 85/90 n. Chr. bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts aktiv war. Es hätte sein können, dass man beim Aushub auf archäologische Funde stößt. Aber das war noch nicht alles: Böckingen war im zweiten Weltkrieg von mehreren Luftangriffen betroffen. Deshalb war äußerste Vorsicht geboten. Wir hatten laut Baugenehmigung sogar die Pflicht, auf eigene Kosten eine Fachfirma für Kampfmittelbeseitigung zu beauftragen, Kampfmittel aufzuspüren und diese – im Falle eines Fundes – zu beseitigen. Zum Glück wurden beim Bau der neuen Halle aber nur wenige römische Ausgrabungen und keine Überreste von Kampfmitteln gefunden.“
Kurz nach Bezug des damaligen Neubaus am Hauptstandort in Heilbronn begann die Bankenkrise 2008/2009. Diese überstand Marbach, ebenso wie die Corona-Pandemie. Letztere zwar mit Kurzarbeit – aber ohne große Kündigungswelle, wie es bei anderen Firmen notwendig war. Mit dem Ukraine-Krieg und dessen vielfältigen Auswirkungen wie Preissteigerungen und Rohstoffknappheit folgte danach gleich die nächste weltweite Krise. Doch Marbach wäre nicht Marbach, wenn das Unternehmen nicht auch diese Herausforderungen gemeistert hätte.
Peter Marbach zieht nach 100 Jahren Firmengeschichte ein Resümee: „Trotz all dieser Herausforderungen stehen wir heute hier und können auf 100 Jahre Marbach zurückblicken. Ein unglaubliches Gefühl. Wer hätte das gedacht, als mein Großvater das Unternehmen 1923 gegründet hatte. Und was bringt die Zukunft? Das weiß keiner von uns. Aber eins ist sicher: Wir machen weiter und nehmen alle Herausforderungen an, die alten, und die, die noch kommen werden.“
Eins ist jedoch sicher: Das Erfolgsgeheimnis der Firma Marbach hängt auch mit dem unermüdlichen Einsatz und Ideenreichtum der Familie Marbach zusammen, welche in mittlerweile dritter Generation alles dafür getan hat, damit das Unternehmen erfolgreich wird, ist und bleibt. Mehr über die Familie hinter der Firma folgt im letzten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Drei Generationen: Das Familienunternehmen."
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Beim Gegenritzen wird das Kartonmaterial nicht durchgestanzt, sondern der Karton wird an versetzter Position von beiden Seiten angeritzt. Damit dieser spezielle Öffnungsmechanismus einer Verpackung optimal funktioniert, ist beim Werkzeug höchste Präzision erforderlich.