Im Jahr 1923 startete das Unternehmen Marbach als 3-Mann-Betrieb im Baden-Württembergischen Heilbronn. 100 Jahre später ist aus dem kleinen Handwerksbetrieb ein international tätiger Weltmarktführer geworden. Die Marbach-Gruppe mit ihren 1.600 Mitarbeitern weltweit ist heute ein wichtiger Partner der weltweiten Verpackungsindustrie.
Eine solche lange Unternehmensgeschichte ist nicht selbstverständlich – in Deutschland werden nur etwas mehr als 1 % der Firmen 100 Jahre. Dass Marbach dies geschafft hat, liegt an vielen verschiedenen Faktoren.
Nachfolgend nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Wir machen Halt bei den wichtigsten Entwicklungen und Ereignissen, die die Marbach-Gruppe zu dem gemacht haben, was sie heute ist: Weltmarktführer in der Herstellung von Werkzeugen für die Verpackungsindustrie.
Am 16. Juli 1923 gründete Karl Marbach Senior gemeinsam mit zwei Partnern eine mechanische Werkstatt in Heilbronn. Die wichtigsten Produkte des Unternehmens waren Aufsetzstanzmesser für die regionale Schuhindustrie. Die Gründung erfolgte in den Krisenjahren nach dem ersten Weltkrieg. Der Betrieb ruhte bereits im ersten Jahr. 1924 nahm Karl Marbach Senior den Betrieb alleine wieder auf und verlegte die Werkstatt in die Fügerstraße. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise gab es jedoch immer weniger Kunden aus der Schuhindustrie. Wie es der Zufall wollte, war zu dieser Zeit die Werbemittelfabrik Nupnau in Heilbronn auf der Suche nach einem regionalen Lieferanten für Bandstahlschnitte. Deshalb begann Karl Marbach Senior, sich von nun an mit der Produktion von Bandstahlschnitten zu beschäftigen. Diese Entscheidung wird sich noch als sehr weitsichtig herausstellen.
Schon kurze Zeit später begann mit dem Zweiten Weltkrieg erneut eine weltweite Krise. Neben Bandstahlschnitten für die Werbemittelindustrie produzierte Marbach in dieser Zeit auch Werkzeuge für die Dichtungsindustrie. Das zahlte sich aus: Denn Werkzeuge für die Herstellung von Dichtungen für Motoren, Getriebe und Pumpen wurden dringend benötigt. Um den elterlichen Betrieb aufrecht zu erhalten, tätigte Karl Marbach Junior in den Kriegsjahren Botengänge für seine Eltern. Er ließ sich auch im elterlichen Unternehmen zum Mechaniker ausbilden. Am 4. Dezember 1944 wurde das Firmengebäude in der Fügerstraße bei einem Luftangriff teilweise getroffen und die Produktion kurzfristig nach Unterheinriet verlegt. Dieses Provisorium wurde 1945 jedoch auch zerstört. Aus den Resten des Betriebs wurde übergangsweise eine Schlosserwerkstatt in einem alten, ausgedienten Viehstall eingerichtet.
Nach dem Krieg konnte der Betrieb wieder zurück nach Heilbronn verlegt werden. Dort musste man wieder ganz von vorne anfangen. Die neu anlaufende Produktion umfasste zunächst Bandstahlschnitte für die Motoren- und Dichtungsindustrie, in zunehmendem Maße aber auch Stanzformen für die Werbemittel- und Verpackungsindustrie. 1955 stieg mit Karl Marbach Junior die zweite Generation in die Firma ein und mit ihm viele neue Ideen.
Die erste Erweiterung der Firma Marbach war die eigene Abteilung für den Thermoform-Werkzeugbau im Jahr 1957, welche knapp 30 Jahre später schließlich auch rechtlich eigenständig wurde.
Im Jahr 1969 hörte Karl Marbach Junior das erste Mal von einer neuen, revolutionären Schneidtechnologie. Auf einem Symposium in England lernte er S. Ray Miller Junior, den Präsidenten von Atlas Steel Rule Dies Inc. aus Elkhart (USA), kennen. Dieses Unternehmen setzte bereits seit 1968 als erstes weltweit einen CO2-Laser in der Stanzformenfertigung ein und Miller referierte über das Thema „Holzschneiden mit Licht“. Die beiden blieben in Kontakt und Marbach investierte schließlich im Jahr 1972 in die erste CNC-gesteuerte CO2-Laserschneidanlage für die Stanzformenfertigung in Europa. Die Einführung dieser Technologie war ein Quantensprung im Stanzformenbau und brachte Marbach als Vorreiter die Marktführerschaft in Europa, welche das Unternehmen auch in den Folgejahren als Innovationsführer festigen konnte. Somit war der Einsatz von Lasertechnik für die Fertigung von Stanzwerkzeugen nicht nur ein großer Meilenstein für die Marbach-Gruppe und den gesamten Stanzformenbau in Europa, sondern der Grundstein für den Erfolg des Unternehmens.
Bis heute ist Marbach ein häufig vertretener Aussteller auf Messen weltweit. Den Grundstein für diese Präsenz auf zahlreichen großen, aber auch kleineren, Messen legte Karl Marbach Junior bereits im Jahr 1966. Da nahm er zum allerersten Mal an einer Fachmesse als Besucher teil: An der interpack in Düsseldorf. Elf Jahre später war Karl Marbach wieder in Düsseldorf auf einer Messe – doch dieses Mal als Aussteller. Die „drupa 1977“ war ein großer Erfolg und würde das Unternehmen von da an als wichtigste Leitmesse im Bereich Stanzformtechnik begleiten. Im Laufe der Jahre kamen unzählige Messen weltweit hinzu: Von der K-Messe in Düsseldorf, welche die wichtigste Messe für den Marbach Werkzeugbau (Thermoformwerkzeuge) ist, über die FachPack oder internationale Messen wie z.B. die IADD-Odyssey in den USA oder die Chinaprint in China. Mal waren es Einzelkämpfer, die das Unternehmen in der Ferne präsentierten, mal Messe-Teams, die den Standbesuchern in unzähligen Sprachen zur Verfügung standen. Alle haben sie mit ihrem Engagement und ihrer Überzeugungskraft zum anhaltenden Erfolg des Unternehmens beigetragen und werden dies auch in Zukunft tun.
Im Laufe der Jahre hat Marbach zahlreiche Technologien und Innovationen auf den Markt gebracht, von denen viele bis heute Standard in der Branche sind. Dazu gehören unter anderem mpower, marbastrip sowie die rillplattenform. Marbach ist am Markt bekannt als innovatives Unternehmen, das regelmäßig Patente anmeldet und weiterhin Marktstandards setzt. Doch nicht nur eigene Entwicklungen und Patente haben Marbach zu dem Innovationsführer gemacht, der das Unternehmen heute ist. Schon immer war das Unternehmen an neuen Technologien interessiert und schaffte es, viele Innovationen aus anderen Branchen für sich selbst zu nutzen. So übernahm Marbach 1967 die Lizenz zur Produktion von rillma-Matritzen. Mit rillma konnte Marbach seinen Kunden neben der Stanzform auch die passende Gegenzurichtung anbieten und gab ihnen damit die Möglichkeit, Faltschachteln in einer bisher nicht gekannten Genauigkeit zu produzieren.
Die Liste der Veränderungen ist lang und wird stetig länger. Mit der CONNECT|M Technologie startet Marbach sowohl in der Stanzformtechnik als auch im Werkzeugbau in der Industrie 4.0 durch. Man kann gespannt sein, welche Innovationen das Unternehmen in Zukunft hervorbringt. Bis zum heutigen Tag hat Marbach mehr als 100 Patente und Gebrauchsmuster beim Patentamt angemeldet.
Dass Marbach einmal zu einer Gruppe mit 1.600 Mitarbeitern und vielen Handelspartnern, Vertretern, Joint Ventures und Repräsentationen weltweit werden würde, lag vor allem an dem guten Netzwerk, welches sich die Familie Marbach über viele Jahrzehnte aufbaute. Heute besteht Marbach aus über 20 Produktions- und Verkaufsniederlassungen sowie Joint Ventures und Franchising-Partnern. Begonnen hatte die Internationalisierung im Jahr 1984 mit einer Beteiligung an dem Unternehmen Arden Dies in Stockport (England). In den folgenden Jahrzehnten folgten sowohl Niederlassungen als auch Joint Ventures in Ländern wie Frankreich, Spanien, Ägypten, und Osteuropa sowie Verkaufsbüros und Franchisepartner in weiteren Ländern wie Russland, Kolumbien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allein seit 2012 eröffnete Marbach Niederlassungen in den USA, in Mexico, in China und Malaysia.
Im Juli 2023 wird die Marbach-Gruppe 100. Das bedeutet 100 Jahre Innovationen, Performance und Werkzeugtechnik par excellence. Doch das ist natürlich nicht das erste Firmenjubiläum des Unternehmens. Noch im Wohnzimmer der Familie Marbach beging das Unternehmen im Juli 1948 sein 25-jähriges Jubiläum mit seinen Mitarbeitern. 25 Jahre später – beim 50-jährigen Firmenjubiläum – passten bei weitem nicht mehr alle der mittlerweile 130 Mitarbeiter ins Wohnzimmer der Familie. Ihr 50-jähriges Jubiläum beging die Firma Marbach mit einem Festakt im Heilbronner Haus des Handwerks im Juli 1973. Noch größer waren die Festlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum der Marbach-Gruppe im Juli 1998: Die Feier fand in der Heilbronner Harmonie statt, in der die mehr als 500 Mitarbeiter gut Platz fanden. Auch zum 100-jährigen wird sich das Unternehmen bei seinen Mitarbeitern in Form eines großen Festes bedanken.
Die Marbach-Gruppe wächst ständig. Dieses Wachstum führte im Laufe der Jahre auch immer wieder zu beengten Verhältnissen in den bestehenden Gebäuden und somit zur Notwendigkeit von Neubauten. Es begann mit den Wiederaufbauten des Gebäudes in der Heilbronner Fügerstraße nach dem Zweiten Weltkrieg. Danach wurde am heutigen Standort ab 1962 mehrmals gebaut: Neubauten in den Jahren 1962, 1976, 2007 und 2014 sowie verschiedene Anbauten über die Jahre und sogar eine Aufstockung 2017 gaben dem wachsenden Unternehmen den benötigten Platz. Doch nicht nur in Heilbronn wurde investiert, so gab es auch in Polen verschiedene neue Gebäude, wie z.B. 2009 und 2021 in Tarnowsky Gory und 2016 in Kielce. Das Unternehmen investiert seit fast 100 Jahren laufend in seine Standorte. Moderne Gebäude und Technik sind ein Erfolgsfaktor für eine zukunftsträchtige Ausrichtung des Unternehmens und mehr Nachhaltigkeit.
Auf dem Weg vom Handwerksbetrieb zum Weltmarktführer hat Marbach viele kleine und große Erfolge feiern können. Sie alle leisten ihren Beitrag, dass das Unternehmen heute so erfolgreich ist. Nachdem aus dem 3-Mann-Betrieb in den 1920er Jahren vorübergehend sogar ein 1-Mann-Betrieb wurde erlebte Marbach nach dem Krieg auch das Wirtschaftswunder und erweiterte den Betrieb 1957 um eine eigene Abteilung für den Werkzeugbau. Schon im Jahr 1963 wurde das alte Gebäude zu klein für die rund 40 Mitarbeiter. In den 1970er Jahren starteten dann die ersten Selbstbedienungsläden. Die in Heilbronn ansässige Firma Knorr hatte großen Bedarf an Verpackungen, was einen Boom in der gesamten Verpackungsindustrie auslöste. 1976 hatte Marbach bereits 200 Mitarbeiter.
Die Einführung von Innovationen in verschiedenen Unternehmensbereichen steigerte die Produktivität von Marbach enorm. Dies wirkte sich weiterhin auf das Wachstum des Unternehmens aus. Mitte der 1980er begann außerdem die Expansion bei Marbach, welche das Unternehmen zu einer weltweiten Unternehmensgruppe wachsen ließ. Der Erfolg der Marbach-Gruppe war nicht mehr zu übersehen. Karl Marbach schaffte es, aus dem Handwerksbetrieb seines Vaters eine Unternehmensgruppe zu schaffen. Als er im Jahr 2007 seinen 80. Geburtstag feierte, beschäftigte Marbach weltweit rund 1.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2008 waren es bereits 1.100 Mitarbeiter. Auch in den 2010er Jahren wuchs Marbach immer weiter. Die Mitarbeiterzahl stieg von 1.300 im Jahr 2016 auf heute 1.600 an. Das Wachstum stammt nicht nur aus den deutschen Betrieben, sondern auch aus den ausländischen Standorten. Darüber hinaus hatte Marbach das Thema Globalisierung weiter forciert und neue Niederlassungen eröffnet.
In 100 Jahren Unternehmensgeschichte gab es jedoch nicht immer nur Erfolge, sondern auch viele Herausforderungen, welche gemeistert werden mussten, um schlussendlich auch nach so vielen Jahren noch am Markt bestehen zu können. So stand das Unternehmen bereits im ersten Jahr fast vor dem Aus, als Karl Marbach Senior den Betrieb pausierte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb teilweise zerstört und musste neu aufgebaut werden. Hätte Karl Marbach Junior nicht seinen Job bei der IBM gekündigt, um im Jahr 1955 dem Ruf seines Vaters ins elterliche Unternehmen zu folgen, oder hätte sich die Investition in die Laseranlage 1972 als Flop erwiesen, hätte die Unternehmensgeschichte dort bereits enden können. Auch alle nachfolgenden Wirtschaftskrisen und sogar eine Pandemie hat Marbach gut überstanden. Trotz all dieser Herausforderungen kann Marbach auf 100 Jahre zurück und auch nach vorne in eine positive Zukunft blicken.
Das Erfolgsgeheimnis der Firma Marbach hängt auch mit der Familie Marbach und damit mit den Menschen zusammen, die dieses Unternehmen gegründet, ausgebaut und erfolgreich gemacht haben. Diejenigen, deren unermüdlicher Einsatz und Ideenreichtum das Fortbestehen der Firma auch in Krisenzeiten gesichert hat. Die Familie hinter der Firma, die seit drei Generationen alles dafür getan hat, damit das Unternehmen erfolgreich wird, ist und bleibt.
Alle 3 Generationen – von Karl Marbach Senior, über Karl Marbach Junior bis zum heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Peter Marbach – haben eins gemeinsam: Ihre Weitsicht, den Wandel der Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Mit diesen Tugenden haben die drei Generationen der Familie Marbach das Unternehmen von einem kleinen Handwerksbetrieb zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Weltmarktführer in der Herstellung von Werkzeugen für die Verpackungsindustrie.