white arrow icon left zur Übersicht
100 Jahre Marbach-Gruppe
21. April 2023

100 Jahre Marbach (Teil 5) Technologien, Innovationen und Patente: Marbach setzt Marktstandards.

Vor knapp 100 Jahren wurde die Marbach-Gruppe als kleiner Handwerksbetrieb gegründet. Heute sind wir eine fest etablierte Größe in der Verpackungsindustrie. Im Laufe der Jahre hat Marbach zahlreiche Technologien und Innovationen auf den Markt gebracht, von denen viele Standard in der Branche geworden sind. Dazu gehören Technologien und Produkte wie rillma, mpower, marbastrip, die rillplattenform oder die greenplate, die schon seit vielen Jahren erfolgreich am Markt sind. Aber auch Lösungen der neuesten Generation wie der DZL|plate oder CONNECT|M. Der Name Marbach steht für ein hoch innovatives Unternehmen, das regelmäßig Patente anmeldet und Marktstandards setzt. 

 

rillma Gegenzurichtung
Eines der großen Talente von Karl Marbach Junior war es, sinnvolle Innovationen für Marbach zu erkennen: So übernahm er 1967 die Lizenz zur Produktion von rillma-Matrizen. Bis dahin wurde als Gegenzurichtungen dünner Pressspan auf eine Gegenstanzplatte geklebt. In der Maschine wurde mit Hilfe von Durchschreibepapier ein Abdruck der Stanzform gemacht und die Abdrücke der Schneid- und Rilllinien gefräst und abgeschrägt. Arbeitsvorgänge, die von der Druckerei durchgeführt wurden und sehr zeitaufwendig waren: Dies kostete eine Druckerei 1,5 Tage Arbeitszeit. 

Mit rillma konnte Marbach seinen Kunden neben der Stanzform jetzt auch die passende Gegenzurichtung anbieten. Und das in einer bisher nicht gekannten Genauigkeit. Dies wurde in den 1960ern immer wichtiger, da die Selbstbedienungsläden aufkamen und sich in der Region Heilbronn – bedingt durch die Firma Knorr – Verpackungshersteller wie Höhing, Landerer oder Schilling ansiedelten.  

Zu Beginn war der Herstellungsprozess von rillma und das Schneiden der Kanäle recht aufwendig. Neue xy-Fräsmaschinen mit Führung brachten jedoch schnell die Wende. Marbach entwickelte außerdem eine rillma-Maschine, die aus einer Vakuum-Aufspannplatte mit 2 Achsen und einem Gestell mit Luftmotoren bestand. 

 

mpower-Schneidlinie und Paket

Im Jahr 1996 brachte Marbach unter dem Namen mpower eine ganz neue patentierte Technologie auf den Markt, die die Stanzformtechnik revolutionieren sollte und einen neuen Marktstandard setzte. Das Besondere an der von Marbach entwickelten mpower-Schneidlinie ist ihre verrundete Schneidenspitze. Diese war nicht nur deutlich höher Druckbelastbar als herkömmliche Schneidlinien und zeichnete sich somit durch ihre lange Lebensdauer aus, sondern auch ihre Anfahrkurve war deutlich verbessert, so dass diese durch ihre spezielle Schneidengeometrie sofort im Optimalzustand für den Stanzprozess war. Im Paket mit weiteren Komponenten wie speziellen Bearbeitungs- und Montagetechniken sowie dem Zonenausgleich werden mit der mpower-Linie Messerzurichtezeiten drastisch reduziert. mpower war damals und ist bis heute ein Gewinn für die Produktivität im Stanzprozess.

Als Weiterentwicklung der mpower-Technologie folgte im Jahr 2012 das sogenannte mpower+-Paket. Neben einer überarbeiteten Schneidlinie an sich gehört zu mpower+ ein eigens für diese Technologie entwickeltes Laserschneideverfahren, eine besondere Montagetechnik, eine spezielle Gummierung sowie die Vorgabe der errechneten Einfahr- und Endstanzkraft. Hiermit können die Messerzurichtezeiten noch weiter reduziert werden.

 

Ausbrechtechnologie marbastrip

Die von Marbach entwickelten marbastrip-Ausbrechkrallen wurden im Jahr 1991 patentiert und sind auch heute noch Marktstandard. Mit ihnen entfällt das aufwendige Setzen von Unterstiften. marbastrip-Ausbrechwerkzeuge stehen für dynamisches Ausbrechen, bei welchem die Abfallteile mit Hilfe der Krallen festgehalten und durch das Werkzeug hindurchgedrückt werden, so dass diese vom Bogen wegspritzen.

Die masterstrip|plate ist eine Weiterentwicklung dieser Technologie. Diese wurde von Marbach im Jahr 2009 am Markt veröffentlicht. Dabei wird das Ausbrechoberteil mit einer Niederhalterplatte und speziellen Anhebeschanzen ausgestattet. Die Niederhalterplatte fixiert im Ausbrechprozess den Abfall sicher und gleichmäßig. Die Anhebeschanzen – kurz marbafly – unterstützten den reibungslosen Weitertransport des Kartonbogens. 

 

Hightech Stanzwerkzeug rillplattenform

Die rillplattenform wurde 1999 entwickelt und kommt bei sehr hohen Auflagen und höchsten Anforderungen an das Rillergebnis vorwiegend im Tabak- und Getränkebereich zum Einsatz. Aber auch bei Verpackungen, deren Rillungen sehr geringe Rückstellkräfte haben sollen, denn CNC-gefräste Rillplatten sind höchst Präzise. Auf Basis dieser Technologie brachte Marbach im Jahr 2020/2021 die beiden Technologien rillplattenform|+ und rillplattenform|rc auf den Markt. Letztere ist speziell für den Einsatz bei round corner Verpackungen konzipiert.

 

Digitaler Zonenausgleich DZL

Jede Stanzmaschine unterliegt im täglichen Produktionsprozess dem Verschleiß. Deshalb war es bislang notwendig, bei der Einrichtung jedes einzelnen Stanzwerkzeuges die abgenutzten Zonen durch Zurichtepapier aufzufüllen. Dies kostete bei jedem Werkzeug Zeit und Geld. Denn die Maschine steht. Das änderte sich mit dem DZL|plate von Marbach in 2016 schlagartig: Denn mit diesem muss nur einmal ein Zonenausgleich durchgeführt werden. Dieser hält dann gleich für mehrere Monate. Und für jedes Werkzeug, das auf der Maschine eingesetzt wird.

 

CONNECT|M

Ganz neue Wege beschreitet Marbach mit seiner digitalen Systemlösung CONNECT|M. Diese verbindet Maschine, Werkzeuge und Anwender miteinander. Durch CONNECT|M wird es möglich, Leistungsdaten bei der Verpackungsherstellung automatisch und digital in Echtzeit zu erheben. Für maximale Performance und reibungslose Prozesse.

 

Nutzung wegweisender Technologien
Doch nicht nur eigene Entwicklungen und Patente haben Marbach zu dem Innovationsführer gemacht, der das Unternehmen heute ist. Schon immer war das Unternehmen an neuen Technologien interessiert und schaffte es, viele Innovationen aus anderen Branchen für sich selbst zu nutzen.

 

In den späten 1920ern war beispielsweise die Bandstahltechnologie noch brandneu und Marbach war eines der ersten Unternehmen hierzulande, die sich für den Bau von Stanzformen entschied. (Mehr dazu im ersten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. 1923 - 1927: Die Gründungsjahre.") Ende der 1950er Jahre wurde der noch junge Betrieb in der Fügerstraße um eine eigene Abteilung für den Werkzeugbau erweitert, welche im Jahr 1960 das erste Thermoform- und Stanzwerkzeug produzierte. Heute ist das daraus entstandene Unternehmen, die Marbach Werkzeugbau GmbH, die Thermoformwerkzeuge für die Kunststoffindustrie herstellt, ein wichtiges Standbein der Marbach-Gruppe. Im Jahr 1968 baute Marbach die Abteilung „Rotations-Stanzformen“ für die Wellpappen-Industrie und war eines der ersten Unternehmen, die solche Rotationswerkzeuge herstellten.

Anfang der 1970er riskierte Karl Marbach Junior viel, indem er sich für die Investition in eine CO2-Laseranlage entschied. (Mehr dazu in Teil 4 dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Ein großer Meilenstein: Der Einsatz von Lasern in der Stanzformtechnik.") Diese Entscheidung war richtungsweisend für die gesamte Stanzformtechnik in Europa. Auch Ende der 1970er setzte Karl Marbach wieder auf die richtige Technologie: Die BASF-Neuentwicklung Nyloprint war zu dieser Zeit das Non-Plus-Ultra. Das Revolutionäre am Einsatz von Nyloprint war, dass die Gegenzurichtung jetzt – mit Hilfe der Nyloprint-Anlage bei Marbach – auch außerhalb der Stanzmaschine gefertigt werden konnte und so beim Kunden wertvolle Einrichtezeit einsparte. Neben der Nutzung des Materials in der Rillzurichtung, wurde Nyloprint von Marbach auch als Prägematerial eingesetzt. Die Verwendung dieser neuen Technologie brachte nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch den späteren Geschäftsführer der Stanzformtechnik, Franz Strack, zu Marbach. Dieser wollte unbedingt zu Marbach, da das Unternehmen so innovativ war und in die neuste Technik investierte. 

1985 veränderte die Einführung von Computer Aided Design (CAD) die Produktion bei Marbach grundlegend. Aufträge konnten so in einem Bruchteil der bisher benötigten Zeit bearbeitet werden. Im Jahr 1990 wurde die erste von Marbach konstruierte und produzierte Wasserstrahlschneidanlage in Heilbronn installiert, mit der duramar-Trägerplatten mittels Wasserstrahl geschnitten werden konnten. Nur wenige Jahre später startete Marbach mit der Fertigung der ersten Schneid-Segmente für rotative Vollstahlwerkzeuge, vor allem für die Zigarettenindustrie. Neben der stetigen Verbesserung von Produkten, Maschinen und Produktionsprozessen strebte Marbach auch nach organisatorischer Optimierung. Deshalb führte Karl Marbach im Jahr 1994 ein Qualitätsmanagementsystem ein und das Unternehmen war jetzt nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Vier Jahre später wurde das Zertifikat erneuert und auch für den Werkzeugbau gültig. Weitere Niederlassungen folgten diesem Vorbild und erhielten ebenfalls das DIN EN ISO 9001-Zertifikat.

Auch im neuen Jahrtausend folgten viele Innovationen und Produkt-Neueinführungen. Von Prägestempeln und Heißfolienprägungen, über den digitalen Zonenausgleich, der seit 2016 Zurichtezeiten bei der Zonenzurichtung einspart, über die Investition in eine Stanzmaschine und Thermoformmaschinen zu Schulungs- und Testzwecken: Die Liste der Veränderungen ist lang. Und wird stetig länger. Mit der CONNECT|M Technologie startet Marbach sowohl in der Stanzformtechnik als auch im Werkzeugbau in der Industrie 4.0 durch. Man kann gespannt sein, welche innovativen Produkte, Technologien und Services das Unternehmen in Zukunft hervorbringen wird. 

 

Neben den Innovationen und Marktstandards gab es noch weitere wichtige Meilensteine in der Marbach-Gruppe: Welche Jubiläen Marbach feierte, lesen Sie in Teil sechs dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Die Jubiläen."

Weitere interessante Neuigkeiten

Please accept preferences-cookies to watch the contact chat.