Wir begehen im Jahr 2023 unser 100-jähriges Bestehen. Eine solche lange Unternehmensgeschichte ist nicht selbstverständlich. Doch wie hat Marbach es geschafft, vom kleinen Handwerksbetrieb zur global agierenden, weltmarktführenden Unternehmensgruppe mit 1.600 Mitarbeitern zu werden?
Dazu gehören unermüdlicher Einsatz, gute Entscheidungen und sicherlich auch ein Quäntchen Glück. In unserem Falle hängt der Verlauf der Unternehmensgeschichte vor allem auch mit der Familie Marbach und damit mit den Menschen zusammen, die dieses Unternehmen gegründet, ausgebaut und erfolgreich gemacht haben. Diejenigen, deren unermüdlicher Einsatz und Ideenreichtum das Fortbestehen der Firma auch in Krisenzeiten gesichert hat. Im letzten Teil der Serie „100 Jahre Marbach“ geht es um die Familie hinter der Firma, die seit drei Generationen alles dafür getan hat, damit das Unternehmen erfolgreich wird, ist und bleibt.
Die erste Generation: Karl Marbach Senior.
Am 16. Juli 1923 gründete Karl Marbach Senior das Unternehmen mit zwei Partnern. Dass er die erste Generation in einem Familienunternehmen sein würde, das 100 Jahre später 1.600 Mitarbeiter beschäftigen und eine feste Größe der weltweiten Verpackungsbranche sein würde, davon hätte er sich vermutlich nicht träumen lassen.
Karl Marbach Senior wurde 1898 in Unterheinriet geboren und wuchs dort auf. Im Alter von 2 Jahren verlor er seinen Vater. Nach seiner Ausbildung zum Schlosser und Mechaniker – während der er bei seinem Lehrmeister wohnte und dafür Lehrgeld, Kost und Logis bezahlen musste – ging er auf die Walz. Im Überland-Leitungsbau stellte er Gittermasten auf. In Gerstetten lernte er Marie Bühler, eine Gasthaus-Tochter, kennen, die er im Jahr 1923 heiratete. Danach arbeitete er bei einem Kamerahersteller in Heilbronn-Sontheim, bei dem er Fotoapparate montierte. Die dritte Station war die Kupfer-Asbest-Co, welche Dichtungen herstellte. Dort lernte er auch die Technik für Aufsetzstanzmesser kennen, was später das erste Marbach-Produkt werden sollte.
Sein unermüdlicher Einsatz half dem Unternehmen durch die schwierigen Anfangsjahre (Mehr dazu im ersten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. 1923 - 1927: Die Gründungsjahre.") sowie die Kriegsjahre (Mehr dazu im zweiten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. 1939 – 1945: Die Kriegsjahre.") und brachte das Unternehmen gestärkt aus diesen Krisen hervor. 1955 forderte er seinen Sohn Karl Marbach Junior dazu auf, ins Unternehmen einzutreten.
Das Gründerehepaar, Karl Marbach Senior und seine Frau Marie, starben 1979 mit 80 Jahren, kurz nacheinander. Die beiden hatten bis zum Schluss für das Unternehmen gearbeitet. Karl Marbach Senior arbeitete im Versand Stanzformen, seine Frau Marie gummierte Stanzformen. Der langjährige Marbach-Mitarbeiter Willi Schweiker erinnerte sich später an Karl Marbach Senior: „So war er: schlicht, einfach und ohne viel Freizeit oder Urlaub, mit seiner Marie ganz für den Betrieb lebend.“
Am 30. Juni 2005 wurde ein Teil der „Karl-Marx-Straße“ in Heilbronn-Böckingen zu Ehren von Karl Marbach Senior in „Karl-Marbach-Straße“ umbenannt. Mittlerweile befindet sich der Unternehmenssitz folglich in der Karl-Marbach-Straße 1.
Die zweite Generation: Karl Marbach Junior.
Karl Marbach Junior wurde am 30. März 1927 geboren. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges half er in der elterlichen Firma aus und machte dort schließlich eine Ausbildung. Danach studierte er und arbeitete zu Beginn in verschiedenen anderen Unternehmen.
Am 1. Juli 1955 trat Karl Marbach Junior in das elterliche Unternehmen ein, nachdem sein Vater ihn mit den Worten: „… entweder Du kommst jetzt oder ich mache es, wie ich es kann!“ dazu aufforderte. Karl Junior kam zurück ins elterliche Unternehmen. Zu seinen Aufgaben gehörte zunächst die Erneuerung der Fertigungseinrichtung durch die Entwicklung, den Bau und den Einsatz von Handhabungsgeräten.
Im Jahr 1955 heiratete er Hermine Hofmann, ein Jahr später wurde Tochter Ingrid geboren. 1959 wurde Karl Marbach Junior gemeinsam mit seinem Vater Geschäftsführer der elterlichen Firma, 1960 kam Sohn Peter zur Welt.
Durch seinen Ideenreichtum und seine Innovationsfreude brachte er das Unternehmen stetig voran. So war er es, der Marbach zum Messe-Aussteller machte (Mehr dazu im dritten Teil dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Erfolgreicher Aussteller: Die Messen."), mit der Laserfertigung eine enorme Produktivitätssteigerung schaffte (Mehr dazu in Teil 4 dieser Serie: "100 Jahre Marbach. Ein großer Meilenstein: Der Einsatz von Lasern in der Stanzformtechnik.") und ebenso die Expansion vom kleinen Familienbetrieb zur internationalen Unternehmensgruppe vorantrieb.
Für seine Verdienste erhielt Karl Marbach Junior verschiedenste Auszeichnungen: Im November 1998 wurde ihm die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württembergs verliehen, 2001 erhielt er vom IADD (International Association of Diecutting and Diemaking) die Auszeichnung als “Diemaker of the year”. Ein Jahr später wurde ihm die Goldene Münze der Stadt Heilbronn verliehen.
Im Jahr 2003, im Alter von 76 Jahren, zog sich Karl Marbach Junior aus der Geschäftsführung zurück und übergab das Steuer an seinen Sohn Peter Marbach als geschäftsführenden Gesellschafter. In einem Interview sagte er den Journalisten: „Seit diesem Jahr arbeite ich nur noch vier Tage die Woche.“ Dies zeigt, wieder einmal, wie sehr er für das Unternehmen gelebt hat.
An seinem 80. Geburtstag, am 30. März 2007 – nach über 50 Jahren erfolgreicher Tätigkeit im eigenen Unternehmen – zog sich Karl Marbach aus dem aktiven Geschäftsleben zurück. Am 01. März 2012 starb Karl Marbach im Alter von fast 85 Jahren.
Die dritte Generation: Peter Marbach.
Peter Marbach kam im März 1960 als Sohn von Karl Marbach Junior und dessen Frau Hermine zur Welt. Er kennt die Firma Marbach schon sein ganzes Leben, da er dort im Wahrsten Sinne des Wortes aufwuchs: Die Werkstatt war sein Spielplatz. Eigentlich wäre Peter Marbach gerne Archäologe geworden. Doch weil die Perspektiven in diesem Job begrenzt waren, sagte Vater Karl Marbach Junior: „Bub, Du musst etwas Gescheites lernen“. Peter Marbach absolvierte daher eine Lehre zum Werkzeugmacher und anschließend eine Ausbildung zum Refa-Techniker. Einer Tätigkeit bei einem Beratungsunternehmen folgte ein 1-jähriger Auslandsaufenthalt in Frankreich. Im Jahr 1995 heiratete er Beate Kurz.
1988 stieg er in den elterlichen Betrieb ein. Nur 4 Jahre später wurde er mit einem Gesellschaftsanteil von einem Drittel neben seinem Vater geschäftsführender Gesellschafter. Damit übernahm die dritte Generation der Familie Marbach Verantwortung in der Geschäftsführung des Familienunternehmens. Mit Peter Marbach kam auch ein frischer Wind in die strategische Ausrichtung der Firma. Sein Motto war von Anfang an: Über den Tellerrand schauen, in branchenfremde Bereiche blicken und sich daraus Inspirationen für das eigene Unternehmen holen. Was Peter Marbach ausmacht ist eine Mischung aus Bodenständigkeit – er packt auch gerne selbst mit an – vorausschauenden Investitionen und Expansion – in Verbindung mit schwäbischer Sparsamkeit.
Heute ist Peter Marbach geschäftsführender Gesellschafter. Zusammen mit seinen 3 Geschäftsführern lenkt er die Geschicke des Unternehmens Marbach: Stefanie Schier kümmert sich als kaufmännische Geschäftsführerin um die finanziellen Aspekte der Geschäftsführung, Bernd Klenk ist zuständig für den Bereich Stanzformtechnik und Markus Britsch für den Bereich Werkzeugbau.
Eine unglaubliche Geschichte über 3 Generationen: Vom 3-Mann-Betrieb zum Weltmarktführer mit 1.600 Mitarbeitern und 20 Niederlassungen weltweit. Vom geschmiedeten Messer zum One-stop-Shop für Stanz- und Thermoformwerkzeuge. Heute liefert Marbach nicht nur Werkzeuge aller Schwierigkeitsstufen – von einfach bis komplex – sondern auch Software, Werkstattausrüstung, Materialien bis hin zu verschiedenen Dienstleistungen wie Performance-Paket oder CONNECT|M. 3 Generationen, eine Vision: Performance für den Kunden, immer einen Schritt voraus, den Blick in die Zukunft gerichtet.
Und eines haben alle diese 3 Generationen – von Karl Marbach Senior, über Karl Marbach Junior bis zum heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Peter Marbach – gemeinsam: Ihre Weitsicht, den Wandel der Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Mit diesen Tugenden haben die drei Generationen der Familie Marbach das Unternehmen von einem kleinen Handwerksbetrieb zu dem gemacht, was es heute ist: Einem Weltmarktführer in der Herstellung von Werkzeugen für die Verpackungsindustrie.
Wir haben zahlreiche Technologien für mehr Performance bei der Verpackungsherstellung in unserem Portfolio. Eine davon ist der geteilte Gegendruckblock, der dafür sorgt, dass Verpackungen mit eleganten und funktionalen Öffnungsmechanismen ausgestattet werden können.
Beim Gegenritzen wird das Kartonmaterial nicht durchgestanzt, sondern der Karton wird an versetzter Position von beiden Seiten angeritzt. Damit dieser spezielle Öffnungsmechanismus einer Verpackung optimal funktioniert, ist beim Werkzeug höchste Präzision erforderlich.